Bezogen auf das Lernen von Kindern ist bei Untersuchungen festgestellt worden, daß bei zu viel Zeit vor dem Bildschirm Lernschwächen auftreten können. Die Faszination für Kinder, die oft schon sehr früh mit dieser Technik in Kontakt kommen, gilt dem Reiz der schnellen Belohnung: Ich löse eine Aufgabe und erhalte – tratratra – sofort ein Smily. Deshalb ist es empfehlenswert, den Selbstkontrollmechanismus bei Kindern zu nutzen, der allerdings erst ab 8 Jahren ausgereift ist. Bemerkenswert ist, daß Kindern in der Waldorfschule bis zur Oberstufe keine Computer nutzen. Es geht dort um die ganzheitliche Förderung der Kinder. Die IT-Beschäftigten im Silikon Valley senden deshalb ihre Kinder sehr oft auf Waldorfschulen – das kann uns zu denken geben. Gerade die IT-ler kennen die Schwächen der digitalen Welt.

Dem Beitrag von H. Lech nach ist der Einsatz digitaler Geräte ab 10 Jahren sinnvoll. Dann werden die Merkfähigkeit und Konzentration und die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, nicht mehr so erheblich gestört bzw. sind bereits gefestigt.

Besteht die Gefahr einer Leseimkompetenz beim digitalen Lesen? Belegt ist eine höhere Merkfähigkeit beim analogen Lesen, die Kinder können sich dabei länger konzentrieren. Zwar erinnern sich E-Book-Reader und Buchleser an den aufgenommenen Stoff gleich, aber Buchleser erreichen ein tieferes Verständnis und eine bessere zeitliche Orientierung. Wenn sie noch einmal nachschlagen wollen, dann ist das mit einem Buch leichter möglich. Als Fazit kann daraus für E-Reader-Nutzer gezogen werden, daß für den schnellen Überblick die digitale Vermittlung sinnvoll ist. Aber der digitale Einsatz ist kein Zaubermittel.

Das Beispiel von Singapur, das in der Bildung seiner Kinder führend ist und jedem Kind einen Computer zur Verfügung stellt, läßt viele andere Ländern nachdenklich werden. In Lerngruppen werden Lösungenerarbeitet, nachmittags gibt es Förderkurse. Aber: Die Kinder leiden unter Schulstress. Und die Unternehmen beklagen, daß die jungen Erwachsenen während ihrer Berufsausbildung versagen, wenn Störungen im System auftreten und unbekannte Lösungen gefragt sind.

Es geht also um die Individuelle Förderung von Kindern, in der sie auch ihre Kreativität und Persönlichkeit ausbilde können. Zukünftig wird sich die Rolle des Lehrers wandeln. Er wird als Coach den Lernprozess begleiten, die Vorbereitung auf den Unterricht wird zu Hause im Flipped Classroom erfolgen. Im Unterricht selbst soll dann der schon bereits durchgearbeitete Stoff vertieft, z.B. durch Experimente, weitergeführt werden. Es ist eine Balance zwischen beiden Lernformen – Vorbereitung zu Hause und in der Schule – anzustreben.

 

Beide Systeme – digitale Reader und das Buch – haben ihre Berechtigung. Es sollten beide Systeme für die Aufnahme von Wissen eingesetzt werden.

Digitales Lernen – Lechs Kosmos am 2.10.19